InnKuBaTubes – Der Deich der Zukunft
Ein wirksamer Hochwasserschutz braucht Deiche, die die technischen Anforderungen erfüllen und zugleich nachhaltig, ressourcenschonend und naturnah konstruiert und betrieben werden können. Angesichts des Klimawandels wird es schwieriger, Deiche anzulegen. Denn ändern sich die Bemessungsgrundlagen und ist beispielsweise das Hochwasser höher als zuvor angenommen, müssen die Deiche dem standhalten. Das bedeutet auch, dass sie im Zweifel überströmbar sein müssen, ohne dabei auf dem Grund wegzubrechen.
Nachhaltig und ressourcenschonend konstruierte Deiche
Um den Deich der Zukunft zu konstruieren, erforschte das aus dem EFRE NRW-Programm geförderte Projekt „InnKuBaTubes“ deshalb Deiche und Dämme aus Geotextilschläuchen, die mit Erdstoffen gefüllt werden. Durch diese innovative Bauweise lassen sich steilere Böschungen mit einem geringeren Material- und Flächenverbrauch bauen und überströmungssichere Dammkonstruktionen herstellen. Zugleich ermöglicht die Verbindung aus Textil und Boden, bislang nicht für den Dammbau geeignete Erden zu verbauen. Damit ist eine nachhaltige und ressourcenschonende Konstruktion solcher Bauwerke möglich, die dazu beiträgt, die EU-Klimaziele zu erreichen.
Großversuch sammelt wichtige Erkenntnisse
Im Rahmen des Projekts führte die Firma Ahle in Lage-Müssen einen Großversuch am Kieswerk durch. Das Ziel: diese neuartige Form der Deiche testen und wichtige Erkenntnisse für eine praktische Nutzung gewinnen. Die Firma untersuchte dafür zwei separat gebaute Deichquerschnitte, die sich im Hinblick auf die Durchlässigkeit beziehungsweise Dichtigkeit unterscheiden und vorher anhand von Laboruntersuchungen und Berechnungen festgelegt wurden. Um die beiden Dämme zu belasten, stellten die Prüferinnen und Prüfer einen Container senkrecht zur Deichlängsrichtung auf. Während der Versuchsphase befüllten sie ihn mit unterschiedlichen Wasserständen, um Wassermassen zu simulieren. Im weiteren Verlauf überströmten und belasteten sie die Dammkrone, um ein Befahren der Deiche zu simulieren.
Ergebnisse werden allen zur Verfügung gestellt
So sollten Hinweise für eine optimale zukünftige Bauweise von Deichen abgeleitet werden. Erste Ergebnisse haben gezeigt, dass sich durch die neue Deichbauweise in relativ kurzer Zeit ein schlankes, standsicheres, widerstandsfähigeres und überströmungssicheres Bauwerk herstellen lässt – mit geringerem Geräte- und Materialbedarf. Das wirkt sich auch positiv auf die CO2-Bilanz sowie den Flächenverbrauch aus. Die Ergebnisse des Projekts sollen in allgemeine Hinweise überführt werden, welche die Vorteile der neuen Bauweise möglichst vielen Anwenderinnen und Anwendern im Bereich des Wasser- und Deichbaus näherbringen.
Auf einen Blick
Gesamtinvestition: rund 1.505.000 Euro, davon:
EU-Fördermittel: rund 752.000 Euro
NRW-Landesmittel: rund 473.000 Euro
Projektpartner
topocare GmbH, Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe, Technische Hochschule Aachen
Laufzeit
01.01.2020 bis 31.12.2022
Förderperiode
2014-2020