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Kofinanziert von der Europäischen Union
Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen
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RaVis 3D – Hilfssystem für Menschen mit Sehbehinderung

Der Prototyp im Labor.

Menschen mit Sehbehinderung nutzen heute zur Orientierung auch modernste technische Entwicklungen. Dieses Feld steht – im Vergleich zu anderen Themen – an vielen Stellen jedoch noch am Anfang. Das zu ändern hat sich das Verbundprojekt der Ruhr-Universität Bochum (RUB) sowie mehrerer Industriepartner zum Ziel gesetzt. Gefördert mit Mitteln des EFRE Programms NRW 2014 – 2020 haben die Projektpartner drei Jahre lang an RaVis-3D gearbeitet, einem Hilfssystem für Menschen mit Sehbehinderung.

 

Radar mit 360-Grad-Sensoren

Ziel war es, eine radarbasierte Lösung zu entwickeln und zu testen, welche die Umgebung der Nutzerinnen und Nutzer erfasst und sie in Audiosignale übersetzt, die durch halboffene Hörgeräte ausgegeben werden. Dafür bauten Forscherinnen und Forscher zunächst verschiedene Radarsysteme, etwa rotierende 360-Grad-Sensoren mit speziellen Antennen, die das Gesichtsfeld der Nutzenden erfassen, oder gerichtete Sensoren, die die Entfernung zu einem Fokuspunkt messen. Für die Audioausgabe der Umgebung analysierte das System u. a. die Geräuschumgebung und blendete dann die Hindernisse aus, die selbst Töne von sich geben. „Akustisch aktive Hindernisse wie ein sprechender Mensch sollten vom System nicht als Hindernis dargestellt werden, da der Nutzer diese ja ohnehin schon wahrnimmt“, so Prof. Rainer Martin vom Projektteam der RUB.

 

Tests durch Betroffene

Durch Vermessungen des individuellen Hörvermögens der Nutzerinnen und Nutzer wurde die räumliche Ortung von Quellen weiter verbessert. „Damit wollten wir erreichen, dass sich die Vertonung von realen Hindernissen beziehungsweise Navigationshinweisen möglichst akkurat in die natürliche akustische Wahrnehmung der Nutzer eingliedert“, sagte Prof. Gerald Enzner. „Wir haben für das Projekt unterschiedliche Sensoren und Systeme entwickelt und gemeinsam mit Betroffenen getestet“, fasst der ebenfalls beteiligte Prof. Nils Pohl zusammen. Das Erstaunliche sei, „dass es vor allem die einfachen, intuitiven Systeme waren, die das positivste Nutzer-Feedback ergaben.“

Aufgabe der am Projekt beteiligten Unternehmen Kampmann Hörsysteme und SNAP war es, die Systeme mit Betroffenen zu testen und die Hörgeräte zur Audioausgabe zu integrieren. Hierbei hat sich vor allem ein System positiv hervorgetan, erläutert Dr. Corinna Weber von SNAP: „Wir haben ein relativ einfaches Sensorsystem getestet, das man wie eine Taschenlampe in eine Richtung halten kann, um dann die Entfernung zum nächsten Hindernis als Ton ausgegeben zu bekommen. In Verbindung mit der Audioausgabe über Hörgeräte ergibt sich damit ein intuitiv zu bedienender ‚virtueller Blindenstock‘, der in größerer Reichweite funktioniert und von Betroffenen sehr positiv aufgenommen wurde.”

 

Großes Vermarktungspotenzial

Der Leiter des Konsortiums, Dirk Kampmann von Kampmann Hörsysteme, ist sicher, dass hier großes Vermarktungspotenzial liegt: „Ein solches System ist bisher am Markt noch nicht vorhanden. Wir müssen nun daran arbeiten, dass die Komponenten kleiner und günstiger werden, und dass das System sich in weitere IT-basierte Blindenhilfsmittel gut eingliedert, beispielsweise auf dem Smartphone.“ Wenn das gelingt, könne man den Markt an Blindenhilfsmittel in den kommenden Jahren bereichern.

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999.000 Euro

EU-Fördermittel

Auf einen Blick

Gesamtinvestition: rund 1.999.000 Euro, davon:

EU-Fördermittel: rund 999.000 Euro

NRW-Landesmittel: rund 711.000 Euro

Projektpartner

Ruhr-Universität Bochum, Kampmann Hörsysteme GmbH, SNAP DISCOVERY

Laufzeit

01.07.2016 bis 30.06.2019

Förderperiode

2014–2020

Themenschwerpunkt

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